Arbeitsbesuch des Vorstandes 2023 in Vilnius und in Svencionys 24.09. bis 27.09 2023

Arbeitsbesuch des Vorstandes 2023Traditionell besuchen Vorstand und Mitglieder des Fördervereins die von dem Förderverein unterstützten Projekte unserer Partner in Litauen. Ziele unserer Besuchsreise waren die Kinder- und Familienprogramme des Sozialzentrums Jurgis Matulaitis in Vilnius und die zukünftigen Jugendprojekte im Landkreis Svencionys. in Vilnius und in Svencionys 24.09. bis 27.09 2023

TAG 1: Sonntag, 24.09,2023

An diesem Sonntag wurde gegen 13:00 Uhr der Vorsitzende des Fördervereins am Flughafen Vilnius erwartet. Gegen 14:00 Uhr landete die Maschine aus Frankfurt und Familie Malur begrüßte Herrn Greßler in der Empfangshalle des Airports. Vom Flughafen sollte es direkt zum Hotel auf dem Vilniuser Gedeminas Prospekt gehen, aber wie bereits im letzten Jahr, erkannte der Parkcomputer das Auto nicht wieder. Wir konnten nicht ohne Hilfe den Parkplatz verlassen. Als dies endlich gelang, fuhren wir zum Hotel zum Check In.

Danach folgten wir der Einladung unseres langjährigen Begleiters und Vereinsmitglied in Vilnius, Herrn Antanas Petkunas zu ihm in sein neues zu Hause. Dort gab es erst interessante Gespräche zu aktuellen Themen und eine tolle Grillparty. Es war eine sehr persönliche Begegnung und wir fühlten uns bei guten Freunden angekommen. Am Abend fuhr Herr Dr. Greßler mit einem Taxi der Firma Bolt zurück zum Hotel. Das Thema Taxi sollte uns noch mehrfach beschäftigen. In Vilnius sollte man genau wissen, wie man ein Taxi bestellt oder wo und wie man ein Auto parkt. Es kann sonst sehr teuer werden!

TAG 2: Montag, den 25.09.2023

Dieser Tag war vorgesehen für den Besuch in Svencionys. Um 9:00 Uhr wollten wir starten. Um dem zu dieser Zeit starken Autoverkehr zu umgehen, wurde beschlossen direkt von dem Wohnhaus unseres Freundes Antanas zu starten. Dr. Greßler kam mit einem Taxi und machte die Erfahrung den dreifachen Taxipreis als am Vorabend entrichten zu müssen.

Pünktlich 9:00 Uhr fuhren wir los und kamen am Gymnasium in Svencioniys 10:30 Uhr an. Die Direktorin der Schule, Frau Rima Razmiene, begrüßte uns erwartungsfroh. Sie ist auch Mitglied im Förderverein. Es gab ein ganz kurzes Auftaktgespräch, dann ging es zu einer Gesprächsrunde mit Schülern, die als weitere Fremdsprache Deutsch gewählt hatten. Bereits beim letzten Besuch gab es dieses Gespräch und wir freuten uns auf dieses Zusammentreffen mit den Schülern. Die Gespräche waren sehr offen und erzählten von dem Leben der Jugendlichen im ländlichen Raum. Dabei kamen Wünsche nach einer besseren Infrastruktur für Freizeitaktvitäten, Sportangebote oder auch kleinere Jugendtreffs, Orte, an denen man nur zusammen „abhängen“ will.

Auch der Ukrainekrieg und die Probleme mit ihrem Nachbarn Belarus wurde genannt. Einzelnen machte diese Situation Angst. Sie berichteten über die Übungen von NATO-Einheiten auf einem nahen Übungsplatz. Die Detonationen von Granaten bereiteten bei einigen Unbehagen. Eine Teilnehmerin berichtete von ihrer Aufgabe als Schülervertreterin und über die Situation in der Schule. So wurde gemeinsam mit der Schulleitung eine Regelung der Pausenmusik besprochen. Sie setzten durch, dass es auch Orte der Stille im Schulgebäude geben muss.

Nach einer guten Stunde mussten wir uns dann aus dieser Runde verabschieden, denn wir wurden bereits vom Landrat Rimantas Klipcius erwartet. Im großen Beratungsraum des Landrates erwartet uns weiterhin sein Stellvertreter Erikas Demidovas, die Referentin des LR, Teresa Sanseviciene, die Leiterin Sozialhilfe Egle Jakstaite-Rouda, die Leiterin Internationale Zusammenarbeit Nijole Stugliene, die Referentin kommunale Jugendarbeit Inga Varniene sowie der Leiter des Ferienzentrums in Kaltanenai Kestutis Lisauskas. Als Dolmetscherin half uns wieder die Direktorin des Gymnasiums Rima Razmiene.

Der Landrat berichtete über die Weiterentwicklung seines Territoriums im letzten Jahr und hob die besonderen Anforderungen an den Umgang mit den Sprachgruppen Russen/Belarus, Polen und Litauen hervor. Seit der Grenzschließung zu Belarus sind die Aufgaben größer geworden. Den Aus- und Aufbau von Begegnungsplätzen für Kinder und Jugendliche will er persönlich zu seiner Aufgabe machen. Die anwesenden Verwaltungsspitzen für den Bereich Jugend und Soziales berichteten über die Vorhaben in einzelnen Gemeinden. Der Landrat danke für die Unterstützung des Fördervereins bei dem Projekt des Ausbaus einer Techniker-Fahrradwerkstatt für Schüler in der Stadt Svencioniele. Er stellte uns konkret den dafür eingesetzten und verantwortlichen Leiter Kestutis Lisauskas vor. Dieser bedankte sich ebenfalls für das Unterstützungsangebot und versicherte, dass der vorgesehene Werkstattleiter bereits am Werkstattseminar in Sömmerda teilnehmen wird. Dr. Greßler sichert dem Landrat noch einmal die Hilfe beim Ausbau dieses Schüler- und Jungendprojektes zu, in dem wir Hilfen bei Ausbildung von Fahrradmonteuren, der Werkstattausstattung und Fahrrädern anbieten und leisten.

Im weiteren Gesprächsverlauf berichteten die anwesenden Ressortvertreter von ihrer alltäglichen Arbeit und den Aufgaben, den sie gegenüberstehen. Der Förderverein erläuterte sein Tätigkeitsfeld und betonte noch einmal, dass der Förderverein Kinder, Jugendliche und deren Familien als Förderziel benennt. Sie, die Spezialisten vor Ort wüsten am besten, wo und welche Hilfe für diese Zielgruppe sinnvoll ist. Von daher sollten man sich nicht scheuen dem Förderverein unterstützungswerte Initiativen oder auch Einzelmaßnahmen anzuzeigen. Wir, der Förderverein könne dann entsprechend seiner Möglichkeiten Hilfe leisten.

Nach dieser informativen Gesprächsrunde lud der Landrat zum Mittagessen in das naheliegende kleine Lokal ein. Dr. Greßler bedankte sich für die freundschaftliche Aufnahme und die gute und konstruktive Vorbereitung dieses Treffens. Die Gespräche ermutigen uns weiterhin hier vor Ort Unterstützung zu leisten. Den verantwortlichen Ressortleiterinnen und auch dem Landrat Rimantas Klipcius sind wir dafür dankbar.

Um 15 Uhr waren wir dann in den 12 km entfernten Reskutenai mit dem Dorfverein und Jane Petkuniene verabredet. Wie jedes Jahr wurden wir mit Musik und Gesang empfangen. Selbst gebackener Kuchen, Kaffee und wieder Musik zauberten eine herzliche Atmosphäre. Der Maler Pranskus, Akkordeonspieler und Chorleiter, wurde von den Besuchern ermuntert seine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Er erzählte uns diese bei einem unserer letzten Besuche. Es sind die Erlebnisse eines kleinen Jungen und seiner Mutter von der Flucht aus einem Verbannungsort in Sibirien zurück in die litauische Heimat. Als Gastgeschenk hatte eine der anwesende Damen für jeden ein Paar warme Socken gestrickt. Mit Musik und Gesang wurden wir wieder herzlich verabschiedet. Man freut sich schon auf unseren Besuch im nächsten Jahr.

Gegen 17:00 Uhr ging es zurück nach Vilnius. Zuvor setzten wir unsere Dolmetscherin Rima Razmiene in Svencionys an ihrer Schule ab, bedankten uns für ihrer Übersetzungsleistung und fuhren zurück nach Vilnius.

Dort erwartete uns dann schon Antanas Petkunas. Gemeinsam ließen wir dann diesen Tag in einem Restaurant „Mühle“ an der Neris ausklingen.

TAG 3: Dienstag, 26.09.2023

Dieser Dienstag war ganz dem Besuch des Sozial- und Familienhilfezentrums Pal. Jurgio Matulaicio in Vilnius gewidmet.

Zuerst fuhren wir nach Vindeikiai, einem Dorf ca. 50 km von Vilnius entfernt. Zusammen mit Dalia Beliukeviciute, der Leiterin des Sozialzentrums, und der Dolmetscherin Jurgita Grusaite, Koordinatorin im Sozialzentrum, fuhren wir zu dem Ferienhof und wollten den Sanierungsfortschritt sehen. Der Förderverein hatte in diesem Jahr für die Sanierungsarbeiten 4.500 EUR gespendet. Zum Glück hatte man noch nicht mit den Arbeiten begonnen. Der Sanierungsplan lag vor und man wollte nach der letzten Nutzung mit den Arbeiten beginnen und bis zu unserem Besuch weitestgehend ferti g sein. Soweit der Plan. Dann kam in der letzten Nutzungswoche ein heftiges Unwetter mit Hagel und Sturm. Das Unwetter richtete große Schäden an und beschädigte die Dächer der kleinen Ferienhäuser. Die Prioritäten des Sanierungsplanes mussten geändert werden. Die Dächer sind nun zuerst dran. Man schätzt 1.800 EUR allein Mehraufwand für Material. Es wird aber wieder alles aufgebaut und das Sozialzentrum sucht gemeinsam mit zwei weiteren Nutzern dieses Objekts nach Möglichkeiten das Niveau der Ferienanlage anzuheben.

Zurück in Vilnius trafen wir mit Familien und deren Kindern, die vom Familienhilfezentrum in Förderprogramme eingebunden sind, und deren Sozialarbeiterinnen zusammen. Am Mittagstisch erzählten uns die Familien aber auch die Kinder aus ihrem Alltag. Deimante zeigte uns einige ihrer eigenen Bilder. Mit der Hilfe des Fördervereins kann sie Farben für ihre Bilder kaufen, so erzählte sie uns. Die Sozialarbeiterinnen berichten aus ihrem Berufsalltag. Es ist, wie überall, kein leichter Job.

Nach dem Essen zogen wir um in einen Beratungsraum des Sozialcenters. Dort folgte der Bericht über das Förderjahr 2023. Dieser Bericht zeigt auf wie verantwortungsvoll mit den vom Förderverein eingeworbenen Spenden umgegangen wird.

Nach dieser Berichterstattung versammelten wir uns im Tagestreff des Jugendhilfeprojekte SOFKE. Die Streetworker und die Jugendlichen dankten uns für die erhaltene Unterstützung. Da SOFKE auch Nutzer der Ferienstätte Vindeikiai sind, sprachen wir sehr lange über die Möglichkeiten der Verbesserung der Ferienstätte. Der Förderverein regte an, dass sich SOFKE aktiv an der Attraktivitätssteigung der Anlage beteiligen soll. Dies könne geschehen bei der anstehenden Sanierung aber auch bei der Schaffung von Freizeitanlagen wie Basketballplatz, Volleyball, Tischtennis, Sportgeräte u.a.m. Eine Teilnehmerin wird für die fünf kleinen Ferienhäuser die Hausschilder anfertigen. Je attraktiver dieser Platz wird, um so mehr Jugendliche möchten dort ihre Freizeit verbringen. Da diese Jugendlichen an dem Umbau mitgeholfen haben, werden sie diesen Ort auch nachhaltig nutzen. Diese Logik wurde zustimmend aufgenommen. Wir verabschiedeten uns aus dieser Runde mit der Zusage weiterhin SOFKE bei nachhaltigen Projekten zu unterstützen.

Für den Abend hatte der Vorsitzende des Fördervereins Dr. Greßler die Akteure und „alte“ Freunde und Bekannte zu einem gemütlichen Abend in das Restaurant „Graues Haus“ in der Pilis gatve 2, eingeladen. Es war ein gelungener Abend mit guten Gesprächen, gutem Essen und kühlen Getränken.

TAG 4: Mittwoch, den 27.09.2023

Geplant war ein gemeinsames Frühstück im Conferenz-Hotel, um 8:30 Uhr. Dr. Greßler, Andreas Malur, Antanas Petkunas mit Linas Kukuraitis, Seimasabgeordneter wollten sich zur aktuellen Lage in Litauen austauschen. Leider platzte dieser Termin, da das Verkehrschaos ein pünktliches Erscheinen verhindert hat. Der Ehrengast war pünktlich aber nicht alle Vereinsmitglieder. Trotzdem ergab sich eine kurze Begegnung mit dem Abgeordneten am Nachmittag während der Eröffnung eines neuen Jugendzentrums.

Am Mittag ging der Flieger Richtung Frankfurt. Diesen erreichte Dr. Greßler nur ganz knapp. Am Ende war alles gut und Herr Dr. Greßler landete sicher in Frankfurt. Herr Malur verbrachte noch einige Tage in Vilnius und kehrte mit seinem Auto wohlbehalten und mit vielen guten Erlebnissen nach Erfurt zurück.

Erfurt, 05.Oktober 2023
Andreas Malur